Disruption – Über Start Ups und die Digitale Transformation

Kennt ihr den Begriff der Disruption? Wenn nicht, dann sollte sich das schleunigst ändern. Disruption ist nämlich elementar, wenn es um Weiterentwicklung geht. Somit spielt sie insbesondere in der schnelllebigen Digitalbranche eine Rolle.

Der Begriff Disruption

Disruption, das ist die Ersetzung, Verdrängung oder maßgebliche Ergänzung eines bestehenden Geschäftsmodells durch ein Neues.

Egal ob es sich um eine gesamte Branche, eine Dienstleistung oder ein einzelnes Produkt handelt – mit der Disruption geht in den meisten Fällen ein Umbruch einher. Oftmals wird diese Verdrängung traditioneller Geschäftsmodelle durch Start Ups oder junge Unternehmen angestoßen.

Woran liegt das?

Besonderheiten der Digital- und Medienbranche

Die Digitalbranche ist eine besondere Branche. Das soll nicht bedeuten, dass es Disruption in anderen Branchen nicht gibt – sie tritt in allen Bereichen unseres Lebens auf. Die Digital- und Medienbranche zeichnet sich jedoch ohnehin schon durch ihre Schnelligkeit aus. Medien sind Kulturgüter – jeder nutzt sie, meist sogar täglich. Der Bedarf an Neuem ist daher sehr viel größer als in beispielsweise handwerklichen Branchen. Das ist übrigens eine weitere, wichtige Eigenschaft von digitalen Produkten: Sie sind meist nicht greifbar. Unter anderem auch daraus resultiert, dass digitale Medien von sogenannten Netztwerkeffekten leben.

Netzwerkeffekte

Nehmen wir beispielsweise eine Business App in einem Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern. Wenn 15 Mitarbeiter diese App nutzen, dann kann sie noch so durchdacht und praktisch sein – sie ist wertlos für die Unternehmensentwicklung, zumindest gemessen an der relativen Nutzungszahl. Wird sie von allen Mitarbeitern genutzt, so steigt auch ihr Wert für das Unternehmen. Dieses investiert dann mehr Zeit und Geld in die Verbesserung der App, da sie die Unternehmensprozesse sichtbar vereinfacht.

Netzwerkeffekte führen also dazu, dass das Produkt (ob Dienstleistung, App, Website, …) an Wert gewinnt, je mehr Personen es nutzen. Diese Effekte lassen sich übrigens auch wunderbar am Wert der Facebook-Aktie illustrieren, welcher mit steigenden Mitgliederzahlen ebenfalls zunahm.

Mehr zu Netzwerkeffekten bei Facebook findet ihr übrigens in diesem Artikel der Zeit.

Lock-in-Effekte

Übrigens: Netzwerkeffekte bringen auch sogenannte Lock-in-Effekte mit sich. Das bedeutet, dass die Wechselbarrieren und Wechselkosten für das Individuum zunehmen, wenn Netzwerkeffekte auftreten. Wenn das gesamte Unternehmen eine App nutzt, wird der Einzelne weniger schnell aus der App aussteigen oder sich eine Alternative suchen. Er könnte in diesem Fall nämlich nicht mehr am Netzwerk teilhaben.

Ein digitales Angebot lebt also weniger davon, dass es möglichst viele Menschen physisch besitzen , wie es beispielsweise bei einem Schuhmodell der Fall wäre. Der Wert setzt sich viel mehr zusammen aus der Anzahl der Nutzer, also dem geschaffenen Netzwerk – und der Aktualität. Denn hier kommt die Schnelllebigkeit technischer Innovationen ins Spiel.

Ständiger technischer Fortschritt

In der Digitalbranche entstehen ständig neue Ideen und Produkte. Diese umzusetzen ist inzwischen auch für junge Unternehmer und Start Ups möglich – alles was benötig wird ist ein Notebook. Der Markt wird überschwemmt von Möglichkeiten, die gängigen Angebote zu verbessern oder gar zu ersetzen. Gepaart mit der verhältnismäßig einfachen Umsetzung folgt daraus eine Menge von Konkurrenzmöglichkeiten für traditionelle Unternehmen. Und genau diese nutzen Start Ups aus, indem sie ihr innovatives Produkt zu etablieren versuchen.

Setzt sich solch ein neues Angebot durch und beeinflusst damit die Marktposition eines bestehenden Geschäftsmodells, so können wir von Disruption sprechen. Das passiert dann, wenn die Innovation nützlicher ist als das bestehende Produkt, also beispielsweise einfacher zu bedienen, günstiger, sicherer. Wichtig: Seltenst handelt es sich nur um eine Evolution, wenn es zu solchen Umbrüchen kommt. Meist ist es eine wahre Revolution, welche die betreffende Branche vollends auf den Kopf stellt und dafür sorgt, dass bestehende Strukturen durch Neue ersetzt werden.

Die Verdrängung klassischer SMS durch Messenger-Dienste wie WhatsApp und Co. ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Netzwerkeffekte und Lock-in-Effekte tun ihr Übriges: Wer möchte für SMS bezahlen, wenn es eine kostenlose Alternative gibt, welche vom gesamten Umfeld genutzt wird? Und umgekehrt: Wer steigt von Messenger auf SMS zurück, wenn niemand in seinem Umfeld mehr bereit ist, für eine Textnachricht zu bezahlen?

Deshalb sind Start Ups so wichtig

Nicht umsonst war Disruption das Wirtschaftswort 2015. Die Optimierung bisheriger Abläufe und Geschäftsmodelle bis zu dem Punkt, an welchem diese obsolet werden – das geschieht immer schneller. Ein Grund dafür ist die Digitalisierung. Diese sorgt dafür, dass in fast all unseren Lebensbereichen plötzlich analoge von digitalen Strukturen abgelöst werden. Die Entwicklung von CDs zu Streaming, von dicken Nachschlagewerken zu Wikipedia oder vom klobigen Tastentelefon zum Alleskönner, dem Smartphone.

Und eben auch: von den Akten und papierlastigen Kommunikationswegen zur schlanken Business App.

Genau aus diesem Grund sind Start Ups und junge Unternehmen wichtig: Sie liefern frische Ideen. Sie sorgen für Veränderung, wo Veränderung nötig ist. Das bedeutet bei weitem noch nicht, dass traditionelle Unternehmen keine Daseinsberechtigung haben.

Aber dass sie sich den Start Up Spirit ein wenig beibehalten sollten, um von Zeit zu Zeit alte Ideen zu überholen oder durch innovativere Möglichkeiten zu ersetzen.


Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!

Bei der wissenswerft sind Gründer mit innovativen Ideen und digitalem Background immer herzlich willkommen. Wir freuen uns auf euren Start Up Spirit – und darauf, euch bei euren Ideen zu unterstützen!

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Marie Pauline Vogt About the author

Marie ist seit Juni 2018 bei der wissenswerft tätig und unterstützt das Team in den Bereichen Marketing und Kommunikation.